Frankfurt (Hessen), Schäfergasse 10

Der Filmverleiher MGM lies 1957 in bester Frankfurter Innenstadtlage dieses repräsentative Filmtheater errichten. Unter der Oberleitung des amerikanischen Architekten Herman A. Wiener, der sich durch Theaterbauten in Peru, Chile, Uruguay, Brasilien, Australien und zuletzt in Berlin einen Namen gemacht hatte, entstand das Frankfurter „MGM Capitol“ nach einem Entwurf der bekannten Architekten Meid & Romeick. Der Rohbau wurde von der Firma Boswau & Knauer aufgeführt, das freitragende Stahldach von der Firma Becker in Frankenberg konstruiert. Den Theaterraum verkleidete die Firma Jordis mit schallschluckenden Novopanplatten. In den Schlitzen der gestaffelten Wände wart die indirekte Beleuchtung untergebracht, die zusammen mit Effektleuchten an der blauen Decke ein warmes, anheimelndes Licht ausstrahlte. Das Haus hatte 875 Plätze.
Die komfortablen Hochpolstersessel in Parkett und Hochparkett wurden in einem Sitzabstand von nahezu einem Meter aufgestellt. Die von der Firma Winkelsträter eingebaute Frischluftanlage sorgte für ständige Reinigung und anhaltenden Wechsel der Luft. Sämtliche Gänge wurden von der Firma Sieger mit Teppichen ausgelegt. Eine von Ing. Dammeyer eingebaute Philips-Vorführ-Einrichtung mit Perspecta Stereophonischem Ton ermöglichte auf der 15 m breiten Leinwand neben CinemaScope und Metroscope auch die Projektion aller sonstigen technischen Filmverfahren.
Das Theaterfoyer - von der Firma Dyckerhoff & Neumann mit Marmor verkleidet - besaß eine sogenannte "leuchtende Decke“, die den Raum gleichmäßig erhellte. Der zweifarbige Terrazzo-Fußboden wurde von der Firma Radermacher gelegt. Die Eingangsfront, in der sich auch die Theaterkasse befand, war gänzlich in Sekurit gehalten. Eine ähnliche Wirkung erzielte man auch bei der Gestaltung der Straßenfront, einer ausgewogenen Fassade aus Stahl und Glas, geschaffen von den Firmen Cornelius Esser und Heinrich Schwarz. Über der vollen Breite des Eingangs wurde ein 15 m langer und 3 m hoher Lichtkasten montiert, der das laufende Programm wirkungsvoll ankündigte. Eröffnungsfilm war "Die oberen Zehntausend".  W5719 N5735 E5735 

Nach der Schließung und Zellteilung anderer Großkinos war das Kino - seit der Übernahme durch die Olympic-Kette mit dem neuen Namen "Royal" versehen - sicherlich der schönste Kinosaal Frankfurts. Nach der Ufa-Insolvenz wurde das Haus noch für kurze Zeit durch die Jaeger-Betriebe weitergeführt, diese sahen durch die vermehrte Multiplex-Konkurrenz aber wohl kein gutes Zukunftspotential und schlossen das Kino 2003.

Spätere Nutzung: vorübergehend als Disco und Café, letztendlich wurde das Gebäude im Dezember 2007 abgerissen.

Einen Artikel finden Sie hier. Ein Youtube-Video hier.

Bilder ca. 2003
Abriss Dezember 2007 Vielen Dank an Thorsten Harwardt für Fotos von 1998 und 2007 und die Informationen.	Bilder von 1998

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